Wir kaufen Gemüse, Aufschnitt, Getränke und Joghurt ein – und gleichzeitig große Mengen Plastik. Die Plastikfolie mit der Salatgurke, den Kunststoff-Joghurtbecher, die Plastikscheiben zwischen Käse und Aufschnitt und die Plastikgetränkeflasche.
Die Produktion von Plastik kostet Ressourcen und somit CO2. Mehr als zehn Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen pro Jahr in unsere Ozeane. Und es werden immer mehr. Denn Plastik ist nicht abbaubar.
Wir Deutschen sind Europameister im Produzieren von Plastikmüll. Im Schnitt sind es 40 kg Plastikmüll pro Person und Jahr. Plastikmüll kaufen wir jeden Tag mit ein, egal was wir kaufen. Im Schnitt verursacht jeder Deutsche 40 kg Plastikmüll pro Jahr.
Wie Plastikmüll reduzieren?
Es ist nicht leicht, beim täglichen Einkaufen Plastikmüll zu vermeiden. Fast alles ist verpackt. Oft auch mehrfach, mit einer Plastikverpackung aussen und innen. Kaum ein Lebensmittel wird ohne Plastiküberzug verkauft. Dennoch ist jede Maßnahme, die Plastikmüll vermeidet, ein Schritt in die richtige Richtung.
- So hilft schon die Stofftüte, die regelmäßig mit zum Einkaufen genommen wird.
- Oder das Einkaufsnetz, dass sich hervorragend für den Gemüseeinkauf, auch auf dem Wochenmarkt, eignet.
- Gläser sind ökologischer als Kunststoff.
Dies gilt auch für Getränke. In letzter Zeit setzt die Getränkeindustrie wieder auf die Glasflasche. Gerade Mineralwasser ist, nicht zuletzt aufgrund des Geschmacks, aus der Glasflasche wieder beliebt. - Größere Verpackungseinheiten sparen mehr CO2 ein als viele kleine.
- Und der tägliche Kaffee To Go? Auch der schmeckt im eigenen stylischen Mehrwegbecher.
https://youtu.be/i22GHkGX2ZQ
Video: Anne Mäusbacher lebt seit drei Jahren weitestgehend plastikfrei. Mit Alltagstipps beweist sie, wie einfach es sein kann, Verpackungsmüll zu reduzieren.
Mehrwegboxen im Supermarkt
Mit der Tupperdose in den Supermarkt? Mittlerweile bieten einige Geschäfte Mehrwegboxen für frische Lebensmittel an, die dann auch gereinigt werden. Das ist noch nicht überall möglich, auch die Hygienebedingungen sind hierzu noch nicht geklärt. Am besten kann man im eigenen Supermarkt einmal nachfragen.
Eine weitere Möglichkeit plastikfrei einzukaufen, sind sogenannte Unverpackt-Läden.
https://youtu.be/UMCCJPNMyJE
Video: Unverpackt-Läden – moderne Tante Emma Läden.
Märkte und Unverpackt-Läden?
Neben Unverpackt-Läden, bieten sich auch Wochenmärkte für den plastikfreien Einkauf an. Auf dem Wochenmarkt ist der Einkauf in der Regel nur an einem Wochentag möglich. Und das leider auch nicht mehr nach Feierabend.
Eine Alternative bieten Unverpackt-Läden.
Es gibt sie mittlerweile schon fast in jeder Stadt. Sie erinnern ein bisschen an die alten Tante Emma Läden. Hier bringt man die eigenen Verpackungen mit oder man kauft sie, für die Mehrfachverwendung, direkt im Laden. Die Einkäufe werden abgewogen und nach Inhalt berechnet.
Eine weitere Möglichkeit, vor allem auf dem Land, sind Hofläden.
Video: Luisa Brummer hat den Dorfladen ihrer Oma übernommen, und eine alte Idee wiederaufleben lassen.
https://youtu.be/AN0zSZW9FGM
Aber wir recyceln doch?
In Deutschland sind wir mit führend im Produzieren von Verpackungsmüll. Es werden zwar mittlerweile rund 17 Prozent des Mülls recycelt, das ist jedoch noch viel zu wenig.
Auch bei der Mülltrennung gibt es Probleme. Oft stimmt die Sortierung nicht und der Plastikmüll wandert in den Biomüll. Das erschwert dann die spätere Verwertung. Eine weitere Herausforderung sind sogenannte Verbundstoffe. Das sind Verpackungen, die sich aus unterschiedlichen Materialien zusammensetzen. Diese lassen sich dann praktisch nicht mehr recyceln. Ein Beispiel sind die beliebten Kaffeekapseln.
Bioplastik – eine Alternative
Optisch und sensorisch ist es von herkömmlichem Plastik nicht zu unterscheiden: Bio Plastik oder auch Fake-Plastik.
Bio-Plastik besteht zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen und es ist vollständig abbaubar. Die Rohstoffe sind in der Regel Zucker und Milchsäure, aber auch Mais und Reis.
Die Eigenschaften von Bio-Plastik ähneln denen der herkömmlichen Kunststoffe. Ob Schalen, Dosen, Becher, Tüten, Flaschen – praktisch sämtliche Verpackungsarten lassen sich mit Bio-Plastik herstellen.
Ein weiterer Vorteil: Bei der Herstellung von Bioplastik kann man auf herkömmliche Produktionsmaschinen zurückgreifen. Die Produktionen bräuchten also praktisch nur neu justiert zu werden.
Es gibt natürlich auch noch Schwachstellen, für die Lösungen gefunden werden müssen. So ist diese Technik für Produkte, die heiß abgefüllt oder vakuumverpackt werden, noch nicht geeignet.
In Deutschland darf Bioplastik, anders als in den Niederlanden, derzeit noch nicht im Biomüll landen. Anders als unser herkömmlicher Biomüll zerfällt das Fake-Plastik, unter den geeigneten Temperaturen, erst nach rund 12 Wochen. Herkömmlicher Biomüll hat sich bereits nach 4-5 Wochen zersetzt. Die Müllindustrie hat diesbezüglich ihre Prozesse noch nicht umgestellt oder angepasst.
Uns sicher ist natürlich auch, dass auch die Produktion von Bioplastik Ressourcen und CO2 verbraucht. Dennoch bietet sich hier eine interessante Alternative zum fossilen Plastik – bei gleichzeitiger Reduzierung von Verpackungsmüll im Allgemeinen.