Vor 2 Jahren ging der erste Klimasauger in Hinwil bei Zürich in Betrieb. Die Maschine saugt Luft auf und “spuckt” sie gefiltert wieder aus. Herausgefiltert wird CO2 (Kohlendioxid). Das CO2 wird weiter verwertet, zum Beispiel als Kohlensäure.
Durch ein revolutionäres Verfahren ist es heute den Entwicklern sogar möglich, das CO2 in Stein umzuwandeln. Die Technologie nennt sich CarbFix Prozess und wird derzeit in Island durchgeführt. Dieser ist dann zu 100% unschädlich für unser Klima. Klimasauger und Umwandler (Carbon Dioxide Removal) sind Produkte des deutsch-schweizerischen Spin-Offs Climeworks. Rund 15 Klimasauger nach dem Schweizer Modell sind mittlerweile weltweit in Betrieb.
Sie sieht aus wie eine surreale, außerirdische Anlage. Die Klima-Filteranlage des Start-ups Climeworks steht mitten in der isländischen Vulkanlandschaft. Was hier verarbeitet wird ist Kohlendioxid, CO2. Das CO2 wird aus der Umgebungsluft gefiltert, anschließend in Stein umgewandelt und in der Erde gespeichert. Die Filteranlage ist Teil des Forschungsprojektes Horizon 2020. Die Anlage in Hellisheiði wird als Pilotanlage seit Oktober 2017 betrieben.
Der Klimasauger
Hinter der Climeworks AG stehen die beiden Gründer Christoph Gebald und Jan Wurzbacher. Nach ihrem Maschinenbau-Studium haben sich die beiden Mittdreißiger mit ihrer innovativen Idee, die sie bereits während Ihres Studiums entwickelt haben, selbstständig gemacht.
Das Kernstück ihrer Entwicklung ist der „Klimasauger“, oder „CO2 Kollektor“. In aufeinandergetürmten Modulen befinden sich Ventilatoren, die Luft ansaugen und durch ein spezielles Filtermaterial leiten.
Durch Temperaturverschiebungen verbleiben die CO2-Moleküle in dem Material, während die gereinigte Restluft wieder an die Umgebung abgegeben wird.
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CO2 – Doping für Pflanzen
Nach der Filterung kann das CO2 weiter verarbeitet bzw. verkauft werden. So zum Beispiel als Kohlensäure für sprudelige Getränke und als „Pflanzennahrung“. In der Nähe der Schweizer Filteranlage in Hinwil setzen bereits einige Gemüsebauern das Kohlendioxid in ihren Gewächshäusern ein. CO2 wird hier direkt über Schläuche von der Filteranlage in die Gewächshäuser gepumpt. Das Klimagas hat einen Dopingähnlichen Effekt auf Pflanzen. Sie wachsen schneller und werden größer. Dies geschieht allein durch das Anregen der Fotosynthese.
Die Anlage in Hinwil (aus 18 CO2 Kollektoren) nimmt pro Jahr übrigens rund 900 Tonnen CO2 auf. 900 Tonnen CO2 entsprechen dem Verbrauch von ca. 170 Menschen. Um den globalen CO2-Ausstoß zu neutralisieren, müssten rund 40 Millionen Klimasauger kontinuierlich laufen.
CO2 – in Stein gemeißelt
Zudem stellt sich die Frage, was mit dem gefilterten CO2 passieren soll. Eine Lösung ist die Umwandlung in Stein. So wie in der einzigartigen Anlage in Island. Das herausgefilterte CO2 wird mit Wasser vermengt und mehrere Hundert Meter tief in die Erde geleitet. In der Tiefe reagiert die Wasser-CO2 Mischung mit speziellen Mineralien. Das Ergebnis ist schließlich ein natürlicher Kohlendioxid-Stein. Dieser verursacht keinerlei Umwelt-Probleme mehr.
Für die Finanzierung weiterer Filteranlagen müsste ein kommerzieller Anreiz für Investoren geschaffen werden. Wie zum Beispiel eine Umwandlung von CO2 in CO2-neutralen, synthetischen Treibstoff. Auch hieran arbeitet Climeworks. Aber auch andere Unternehmen, wie Carbon Engineering oder Global Thermostat und das deutsche Unternehmen Ineratec.
Bis 2025 möchte Climeworks ein Prozent der jährlichen weltweiten CO2-Emissionen aus der Luft herausfiltern. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten weltweit 250.000 Filteranlagen laufen.