Nachdem wir uns bereits damit beschäftig haben, wie die Küche nachhaltiger gestaltet werden kann, wollen wir das nun auf den gesamten Haushalt ausweiten.
Bei der Kaufentscheidung für die meisten Haushaltsgeräte liefert die Energieeffizienzklasse, wie bereits bei Küchengeräten, eine große Hilfe. Da diese hier aber nicht Auskunft über die gesamte Nachhaltigkeit des Geräts gibt, informieren wir darüber hinaus über die Kriterien von EcoTopTen.
Das ist eine Internetplattform des Öko-Instituts, auf der Verbraucher*innen “Empfehlungen für ökologische Spitzenprodukte” für kleine und große Haushaltsgeräte finden können. Dabei werden ökologische Parameter, wie Stromverbrauch, Wasserverbrauch, CO2-Emissionen aus Herstellung und Nutzung etc., die Kosten und, falls vorhanden, die Ergebnisse von Qualitätstests miteinbezogen.
Der größte Energieverbraucher im Haushalt ist die Heizung. Deshalb gibt es auch verschiedene Ansätze, die Wärme in der Wohnung möglichst nachhaltig und effizient zu erhalten.
Heizungsanlagen werden in die Effizienzklassen A+++ bis D eingestuft, aber, anders als bei anderen Haushaltsgeräten, ist das Label nur eine geringe Entscheidungshilfe, da es beispielsweise keine Angaben zu Verbrauchskosten oder den Unterschieden innerhalb von gleich funktionierenden Heizungsanlagen liefert. Deshalb hilft zur Orientierung eher die Einschätzung von EcoTopTen zu den unterschiedlichen nachhaltigen Heizmöglichkeiten.
Die Holzpelletheizung gilt als besonders effizient und nachhaltig, da der Wirkungsgrad hoch, aber die Emissionen gering sind. Verwendet werden Nebenprodukte aus der Holzwirtschaft, wobei aus Sägespänen Pellets oder Brickets geformt werden. Außerdem ist diese Heizvariante klimafreundlicher als Öl- und Gasheizungen. So entsprechen 2kg Holzpellets dem Heizwert von einem Liter Heizöl. Bei der Entscheidung, welche Holzpelletheizung die richtige für den eigenen Haushalt ist, ist zunächst vor allem die Wärmeleistung wichtig, die die Anlage maximal abgeben kann, um zu bestimmen, ob die Größe der Anlage zur Größe des zu heizenden Haushalts passt. Weiter Kriterien für den Kauf einer Holzpelletheizung sind neben dem Kaufpreis die Gesamtkosten in Jahr, der Wirkungsgrad, also das Verhältnis von zugeführter Energie zu Nutzenergie, der Hilfsenergiebedarf, sprich wie viel Energie für den Betrieb zugeführt werden muss, und die Stickoxid- und Kohlenmonoxid Freisetzung.
Eine Gasheizung kann mit Bio-Gas nachhaltiger betrieben werden. Das Gas wird in einem Gasbrenner verbrannt, dabei entsteht Wärme, die mittels Wärmetauscher an das Heizungswasser übertragen wird. Durch einen zweiten Wärmetauscher, der die Abgaswärme erneut dem Heizungswasser zuführt, arbeiten moderne Heizungen mit Brennwerttechnik bis zu 30 Prozent effizienter als veraltete Systeme.
Eine weitere Alternative liefert die Wärmepumpe, die die thermische Energie aus der Erde, dem Grundwasser oder der Luft auf ein Niveau anhebt, von dem aus geheizt werden kann. Sie benötigt somit an Zufuhr nur Hilfsenergie für den Betrieb.
Solarthermische Anlagen sind sehr nachhaltig, dienen aber bisher nur der Unterstützung eines anderen Heizsystems. Sie können aber bis zu 60% der Energie für Warmwasserbereitung und ca. 30% der Energie für die Wärmeerzeugung einsparen. Bei dem Kauf einer Solaranlage sollte besonders auf den jährlichen Kollektorertrag (Qkol), bzw. des Jahresenergieertrag, geachtet werden. Dieser soll bei einem solaren Deckungsanteil von 40 Prozent, mindestens 525 kWh/m2 betragen. Außerdem sollten die Sonnenkollektoren schadstoffarm hergestellt werden. Sie müssen bezüglich ihrer Sicherheit und Haltbarkeit die Norm DIN EN 12975 erfüllen, was den Hersteller zur Rücknahme und Wiederverwertung der Produkte verpflichtet.
Allgemein gilt für die Beheizung des Haushalts: Die ideale, empfohlene Raumtemperatur beträgt 20 Grad. Jedes Grad mehr kostet ca. 6% mehr Heizenergie – je weniger geheizt wird, desto energieeffizienter ist natürlich der Haushalt.
Beim Kauf einer Waschmaschine sollte auf die Energieeffizienzklasse A+++ geachtet werden, um Strom und Wasser zu sparen. Dabei kann die Maschine diese Effizienz nur erfüllen, wenn sie auch immer voll beladen wird – die Größe der Waschmaschine muss also an die Größe des Haushaltes angepasst werden. Als Orientierung kann man pro Person ein Kilo Fassungsvermögen berechnen. Weitere wichtige Kriterien sind neben dem Kaufpreis die Strom-, Wasser- und Gesamtkosten im Jahr, die CO2-Emissionen, der Stromverbrauch, die Programmdauer und die Schleuderwirkungsklasse. Diese befasst sich mit der Schleuderdrehzahl, die, je niedriger sie ist, die Restfeuchte der Wäsche niedrig hält. Das Öko-Institut empfiehlt zwischen 1400 und 1600 Umdrehungen pro Minute, um ein höchstmögliches Kosten-Nutzenverhältnis zu erhalten.
Auch beim Waschmittel gibt es einige Kriterien, die den Waschvorgang nachhaltiger machen können. Pulverwaschmittel ist gegenüber Flüssigwaschmittel aufgrund der dort enthaltenden Tenside nicht nur umweltfreundlicher, sondern sogar wirksamer. Des Weiteren hat Colorwaschmittel keine Bleichmittel oder andere Aufheller, wodurch es nachhaltiger als Vollwaschmittel ist. Ökologische Alternativen bieten die höchste Nachhaltigkeit, mittlerweile auch oft mit Einsparung von Plastik.
Für den Staubsaugerkauf liefert das EU-Energielabel neben der neben der Energieeffizienzklasse bis A++ auch den jährlichen Stromverbrauch, die Staubemissionsklasse, die Reinigungsklasse und die Lärmemissionen an.
Die Staub-RE-Emissionsklasse gibt an, wie viel Prozent des aufgenommenen Staubes das Gerät wieder abgibt. Seit 2017 dürfen Staubsauger nicht mehr als 1% Staub wieder ausblasen. Staubsauger der Klasse A geben bei maximalem Luftstrom weniger als 0,02% des eingesaugten Staubs wieder in den Raum. Allergiker*innen sollten dennoch auf HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air) achten.
Weitere wichtige Kriterien sind neben dem Kaufpreis, die Gesamtkosten pro Jahr, die CO2-Emissionen, die Leistungsaufnahme und das Volumen des Staubbehälters. Früher hieß es, je mehr Watt ein Staubsauger hat, desto besser saugt er. Das ist mittlerweile aber weit überholt, da seit 2017 der Stromverbrauch neuer Staubsauger in der EU nur noch bei maximal 900 Watt liegen darf und seitdem Modelle entwickelt wurden, die auch bei geringerer Wattzahl eine hohe Saugkraft liefern.
Beim Hausputz spielen des Weiteren die Reinigungsmittel eine große Rolle: Jedes Jahr geraten um die 220 Tausend Tonnen Haushaltsreiniger in den Abfluss. Je nach Zusammensetzung verschmutzt das das Wasser und belastet somit Umwelt und Mensch. Für den gesamten Haushalt benötigt man nur einen Allzweckreiniger, ein Handspülmittel, Scheuermilch und Zitronensäurereiniger – alle sind ohne umweltbelastende Schadstoffe. Auch hier gilt: Die nachhaltigste Variante sind Öko-Produkte, nach Möglichkeit ohne Plastikverpackung.
Zu einem nachhaltigen Haushalt gehört auch die Mülltrennung, um dadurch Recycling zu ermöglichen. Zu dem Thema findet ihr hier einen Beitrag.
Sehr tolle Tipps. Vor allem ist der Staubsauger interessant. Funktioniert dieser ohne oder mit Staubsaugerbeutel?