In unserem Interview mit Tilo Dumuscheit von der AVG erwähnte dieser immer wieder, dass die Lösung der Abfallproblematik Zero Waste Konzepte sind.
Diese Konzepte drehen sich um das Erhalten aller Ressourcen durch verantwortungsvolle Produktion, bewussten Konsum, Wiederverwertung und Rückgewinnung von Rohstoffen und Materialien. Dabei wird darauf geachtet, dass sie, anders als beispielsweise bei der Verbrennung, keine Schadstoffe freisetzen oder der Umwelt und der menschlichen Gesundheit anders schaden.
Dumuscheit erklärte, der Trend dahin habe mittlerweile auch Köln erreicht, wo im Mai diesen Jahres mit großer Mehrheit beschlossen wurde, dass ein Zero Waste Konzept für die Stadt erstellt wird.
Dadurch wird die Stadt sich mit Einbezug der Bürger*innen und Wissenschaft offen und transparent schrittweise den Zielen der Abfallvermeidung und der ressourcenschonenderen Wirtschaft nähern.
So machen es bereits Großstädte wie San Francisco und Vancouver und ganze Länder wie Costa Rica vor. Capannori in Italien war die erste Stadt, die sich die Zero Waste Ziele setzte und Vorbild für hunderte weitere europäische Städte ist, die sich mithilfe des Programms Zero Waste Cities von der Initiative Zero Waste Europe auf den Weg zu müllsparenden, nachhaltigen Städten begeben.
Zero Waste Europe wollen als Grassroot-Bewegung durch verschiedene Projekte und Konzepte Europa Stück für Stück zum Zero Waste Kontinent machen.
In Deutschland machte Kiel den Anfang und beschloss bereits im November 2020 das gemeinsam mit den Bürger*innen und Zero Waste Europe entwickelte Konzept zur Zero Waste City.
Um den Titel Zero Waste Stadt tragen zu können, unterschreibt die jeweilige Stadtverwaltung ein Bekenntnis mit Bedingungen, wie der Festsetzung eines messbaren Ziels der Müllbegrenzung. Für Köln könnte das beispielsweise die Reduktion des Restmülls pro Einwohner*in auf 75 kg sein.
Das Konzept für eine Zero Waste Stadt umfasst sowohl die Reduktion des nicht recyclebaren Mülls, als auch das richtige Recyceln von recyclebarem Müll zu immer besseren Rezyklaten, Altpapieren und Kompost, sodass eine Kreislaufwirtschaft entstehen kann. Außerdem wird die allgemeinte Reduktion des Abfalls angestrebt.
Die Stadt soll, von allen Ämtern bis in die Kindertagesstätten in allen Themenbereichen von Energiebezug über Plastikreduktion bis zur Ernährung als Vorbild dienen und so jede*n einzelne*n Bürger*in dazu inspirieren, auf mehr Nachhaltigkeit in Form von Mülltrennung und -vermeidung zu achten.
Außerdem soll in Schulen das Thema deutlich angesprochen und darüber informiert werden – warum ist es wichtig, Ressourcen zu sparen und weniger Müll zu produzieren? Und, was kann jede*r Einzelne dazu beitragen?
Um Zero Waste in Deutschland weiter voran zu treiben haben sich elf gemeinnützige Zero-Waste-Organisationen und Vereine nun unter dem Dachverband Zero Waste Germany zusammengetan. Gemeinsam wollen sie ihre Konzepte in die Politik auf nationaler und kommunaler Ebene, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft einbringen.