Wir haben verschiedenste Anforderungen an unsere Kleidung. Das T-Shirt soll leicht und luftig, die Regenjacke wasserdicht und das Hemd möglichst knitterfrei sein. Diese Eigenschaften werden von dem Material, aus dem unsere Kleidung besteht, definiert. Von der klassischen Baumwolle über kreative Lösungen mit T-Shirts aus recycelten Plastikflaschen ist vieles möglich. Doch welches Material bringt welche Eigenschaften mit sich? Wo kommt es her und ist es nachhaltig? Und worauf muss ich bei der Pflege achten? Diese und mehr Fragen beantworten wir in diesem Blogbeitrag!
Die Baumwolle
Mit mehr als 26 Millionen Tonnen im Jahr ist die Baumwolle mit großem Abstand die meistproduzierte Naturfaser der Welt.
Verwendet wird sie hauptsächlich in Kleidung oder Heimtextilien. Baumwolle eignet sich hervorragend dafür, da der Stoff sehr saugfähig, atmungsaktiv und hautfreundlich ist. Baumwolle fühlt sich also schön weich an und kratzt nicht auf der Haut. Außerdem weist der Stoff ein sehr geringes Allergiepotenzial auf und ist langlebig, pflegeleicht und ziemlich hitzebeständig.
Baumwolle wächst nicht an Bäumen, wie der Name vielleicht vermuten lässt, sondern an Sträuchern auf großen Plantagen. Mit 11.000 bis 23.000 Litern benötigt die Baumwollpflanze viel Wasser zum Wachsen. Durch den unregelmäßigen Reifeprozess muss mehrfach geerntet werden. Während früher viel mit der Hand geerntet wurde, sind heute vermehrt Baumwollernter im Einsatz.
Den Unterschied zwischen konventionell und ökologisch angebauter Baumwolle haben wir bereits in diesem Blogbeitrag behandelt, schaut gerne vorbei!
Der Sommerstoff Leinen
Wer es im Sommer gerne locker und leicht mag, der greift am besten zu Kleidung aus Leinen. Die Leinenfaser hat wärmeregulierende Eigenschaften und ist somit im Sommer schön kühl und im Winter wärmend. Leinen ist außerdem schmutzabweisend und feuchtigkeitsregulierend.
Die Leinenfaser hat eine hohe Qualität und lässt sich so zu einem langlebigen und strapazierfähigen Stoff mit einer glatten Oberfläche verarbeiten. Dank dieser glatten Oberfläche eignet sie sich besonders für Allergiker, da sich Staub und Milben nicht auf der Oberfläche ansammeln können. Leinen ist stets flusenfrei, aber unelastisch und neigt zudem dazu, leicht zu knittern. Beim Waschen von Kleidung aus Leinen sollte daher auf übermäßiges Schleudern verzichtet werden.
Leinen wird hauptsächlich für Textilien verwendet wie z.B. Kleidung, Bettwäsche, Buchbände oder Leinwände.
Leinen ist eine biologisch abbaubare Naturfaser und eignet sich somit gut für nachhaltige Kleidung. Dennoch sollte darauf geachtet werden, Kleidung aus ökologisch angebautem Bio-Leinen zu kaufen, da beim konventionellen Anbau häufig Chemikalien wie Pestizide und Dünger eingesetzt werden, die der Umwelt schaden.
Die Hanffaser
Die Hanffaser wird aus der gleichnamigen Hanfpflanze gewonnen. Diese wächst auch auf wenig nahrhaften Böden schnell und kann fast überall angebaut werden. Sie braucht ca. 80% weniger Wasser als die konventionelle Baumwolle und schützt sich selbst vor Schädlingen, sodass keine Pestizide oder Herbizide angewendet werden müssen. Das macht die Hanffaser zu einer der nachhaltigsten Fasern.
Häufig wird die Hanffaser mit anderen Fasern wie Baumwolle kombiniert. Textilien aus 100% Hanffaser sind atmungsaktiv, isolierend, sowie langlebig und schmutzabweisend. Der Stoff knittert jedoch schnell und kann bei Hitze stark einlaufen.
Die Wolle
Wolle ist die gängigste tierische Naturfaser. Neben Schafen liefern auch andere Tiere wie Ziegen, Kaninchen oder Alpakas Wolle. Diese Wollarten können auch gemischt in unserer Kleidung auftreten. Sie müssen dann mit ihrem jeweiligen Prozentsatz im Etikett ausgewiesen werden (z.B. 70% Wolle, 30% Kaschmir).
Wolle wird meist durch Scheren gewonnen und mit filzen, weben und spinnen zu Textilien verarbeitet. Wolle ist schmutzabweisend, wärmend, elastisch und knittert kaum. Jedoch kann sie leicht eingehen und weist nur eine geringe Reißfestigkeit auf. Wolle muss vorsichtig gepflegt werden. Gegen Gerüche reicht meistens schon Lüften, grober Schmutz kann einfach ausgebürstet werden. Möchte man die Wolle dennoch waschen, sollte man sie entweder per Hand oder bei max. 30 Grad mit dem Wollwaschprogramm in der Maschine waschen.
Wolle gilt als nachhaltig, da sie nachwächst. Außerdem ist reine Wolle zu 100% kompostierbar und besteht hauptsächlich aus Eiweißen.
Tierschützer kritisieren jedoch die meist groben Methoden beim Scheren und auch die teils mangelhaften Zucht- und Haltungsbedingungen der Tiere. In der kontrollierten biologischen Tierhaltung (kbT) wird deswegen besonders auf eine artgerechte Tierhaltung im Einklang mit der Natur geachtet. Die Zertifizierung kbT erfolgt durch unabhängige Institutionen.
Die Seide
Neben Wolle ist Seide die zweite große tierische Textilfaser. Früher als Luxusprodukt begehrt, ist die Seide heute ein gängiger Stoff in der Textilproduktion. Seide hat den Ruf anschmiegsam, atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend zu sein. Außerdem wird das bekannte Schimmern des Stoffes sehr geschätzt.
Seide wird von Seidenraupen hergestellt, die sich aus diesem Material ihren Kokon bauen. Normalerweise entwickelt sich die Seidenraupe innerhalb von 18 Tagen zu einem Schmetterling, bricht den Kokon auf und lässt ihn zurück. In der Seidenproduktion überleben allerdings häufig nur die Raupen, die für die Nachzucht verantwortlich sein sollen. Alle weiteren Raupen werden vor dem Schlüpfen abgetötet, damit der aus einem einzigen langen Faden bestehende Kokon nicht zerstört wird. Dieser wird dann abgewickelt und weiterverarbeitet. Die daraus entstandene Seide wird als Haspelseide bezeichnet.
In den vergangenen Jahren ist Bouretteseide populärer gewonnen. Sie besteht aus den aufgebrochenen und zurückgelassenen Kokons der Raupen, sodass diese nicht mehr getötet werden müssen. Die Struktur der Bouretteseide ist nicht so gleichmäßig wie die der Haspelseide, jedoch ist sie deutlich widerstandsfähiger.