Für unser heutiges Fleckchen Grün führt es uns in den Süden von Köln, nach Rodenkirchen in den Naturerlebnisgarten Finkens Garten. Die städtische Einrichtung dient als Naturerfahrungs- und Bildungsort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, wobei der Fokus auf der pädagogischen Arbeit mit Kindern liegt.
Naturerfahrung und Naturschutz verbunden mit der Entwicklung sozialer Kompetenz, gesellschaftlicher Verantwortung und der konkreten Arbeit als Gärtner sind die elementaren Zielsetzungen der Einrichtung.
Konzeption FInkens Garten
Auf einer Fläche von 5 ha sind hier eine Vielfalt an Biotop- und Erfahrungsbereichen zu finden, die Tieren und Pflanzen Rückzugsorte bieten und gleichzeitig Erlebnis und Bildung für Menschen jeden Alters sind.
Früher befand sich hier eine Baumschule der Familie Finken, die weit über den Kölner Raum bekannt war. 1991 wurde das Gebiet dann als Landschaftsschutzgebiet erklärt und um die Jahrhundertwende wurde vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen ein vielfältiger Garten aufgebaut, der ebenfalls hohe Bekanntheit erlangte und mit dem Hauptpreis des Naturschutzwettbewerbs von Bund und Ländern ausgezeichnet wurde. Zwischen 2005 und 2011 lief in Finkens Garten das Projekt “Bildung für nachhaltige Entwicklung” von den Vereinten Nationen.
Einer der großen Bereiche des Gartens sind die waldähnlichen Strukturen mit unterschiedlichen Baumarten, Altholzinseln und Totholzbeständen. Die Totholzhaufen sind wichtige Lebensräume für Insekten und deren Larven, besonders für viele Käfer. 25% der Käferarten, was mehr als 1300 sind, sind auf Totholz angewiesen. Aber genau das wird in den Wäldern immer mehr weggeräumt, sodass mittlerweile etwa die Hälfte der “Totholzspezialisten” als gefährdet gelten. In Finkens Garten wird das Totholz liegen gelassen oder in lockere Haufen aufgestapelt, was einen ungestörten Lebensraum erschafft.
Neben Holzhaufen werden auch Reisig- und Steinhaufen als Kleinbiotope erbaut, die vielen Tierarten Möglichkeit zum Verstecken, Brüten und Überwintern geben. Dabei wird darauf hingewiesen: Diese Kleinbiotope kann man im eigenen Garten ganz einfach nachmachen – und sich mit der Beherbergung von Nützlingen wie z.B. Kröten, Eidechsen, Ringelnattern oder Mauswiesel schädlichere Tiere aus den Beeten fernhalten.
Im Wald wachsen auch außergewöhnliche Baumarten, wie die Urweltmammutbäume oder Bambus. Den Großteil bilden aber heimische Laubbäume, die genug Licht für Dickicht durchlassen.
Zugewachsene Ecken werden durch Infotafeln kinderfreundlich erklärt: hier wird die Natur einfach in Ruhe gelassen, damit sie von selbst neue Lebensräume aufbaut.
Ein anderer großer Teil des Gartens ist die Streuobstwiese, die mit den unterschiedlichsten Apfelbäumen bepflanz ist. Diese traditionelle, heute seltene Form des Obstbaus liefert durch weit auseinander stehende Bäume viel Platz für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Das Bienenhaus und Insektenhotel bringt Kindern Insekten ohne Vorurteile näher und bietet den Tieren einen Brutplatz. Besonders Wildbienen, die so wichtig für die Bestäubung sind, verlieren durch die Wandlung von Natur- zu Nutzgärten immer mehr Brutplätze. Das Insektenhotel bietet ca. 550 Wildbienen Platz und trägt somit zum Natur-, Umwelt- und Artenschutz bei.
Finkens Garten bringt Natur und Mensch zusammen. Hier wird die Natur geschützt und die künftigen Generationen informiert und angeregt, dasselbe zu tun.
Die oben genannten Bereiche sind nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was Finkens Garten zu bieten hat. Also schaut selbst mal vorbei und wir sind uns sicher, dass selbst die Naturexpert*innen unter euch noch etwas Neues dazulernen werden!
Der Garten hat täglich von 9 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet und befindet sich in der Nähe vom forstbotanischen Garten in der Friedrich-Ebert-Straße 49. Mehr Informationen findet ihr auch auf der Finkens Garten Website: https://www.finkensgarten.org/