Bäume pflanzen ist Klimaschutz. Denn Bäume binden CO2 und produzieren wertvollen Sauerstoff. Doch welche Bäume eignen sich hierfür besonders? Und welche Rolle spielen Standort und das Alter der Bäume?
Bäume brauchen CO2
Bäume nehmen Kohlendioxid (CO2) aus der Luft auf. Sie benötigen CO2 für das eigene Wachstum. Ein Baum besteht zu 47 Prozent aus reinem Kohlenstoff.
Das Kohlendioxid (die genaue Bezeichnung ist Kohlenstoffdioxid) wird durch die Fotosynthese vom Baum verarbeitet. Vereinfacht beschrieben, wird mithilfe von Licht das CO2 in Traubenzucker und Sauerstoff aufgespalten. Den Traubenzucker verwertet der Baum und lagert ihn als Kohlenstoff im Holz ein. Bäume reinigen also gewissermaßen unsere Luft.
Das Bäumepflanzen ist mit Abstand die günstigste und effektivste Lösung, dem Klimawandel zu begegnen.
Crowther , ETH Zürich
Wo soll gepflanzt werden?
Nicht jede Region eignet sich gleichermaßen zur Aufforstung. Wüsten, Kälteregionen und Graslandschaften eigenen sich kaum.
Den meisten Platz für Bäume gibt es in Russland.
Auf rund 1,5 Millionen Quadratkilometern könnte dort aufgeforstet werden. In den USA stehen rund 1 Millionen Quadratkilometer zur Verfügung. Danach folgen Kanada, Australien, Brasilien und China.
Welche Baumart wo gepflanzt werden kann, das unterscheidet sich von Land zu Land und von Boden zu Boden.

Der Amazonas – Die Lunge der Welt.
Der Amazonas ist wohl der effektivste Klimawald unseres Planeten. Junge Bäume wachsen hier aufgrund des feuchtwarmen Klimas besonders schnell und können so schon bald große Mengen CO2 aufnehmen. Da die Bäume das ganze Jahr hindurch ihre Blätter behalten, kann an 365 Tagen im Jahr Kohlendioxid aus der Atmosphäre gefiltert werden.
Junge und alte Bäume
Auch das Alter der Bäume spielt eine Rolle. Grundsätzlich können alte und hohe Bäume mit vielen Blättern und einem großen Stammdurchmesser mehr CO2 verwerten, als ein junger Baum. Ein gesunder und alter Baum versorgt am Tag rund 10 Menschen mit Sauerstoff.
Andererseits nehmen junge Bäume gerade in der Wachstumsphase große Mengen CO2 auf. Für die ideale CO2-Absorption ist wahrscheinlich beides wichtig: Aufforstungsprogramme mit jungen Bäumen und der Erhalt der alten Bäume.
Laubbaum vor Nadelbaum
Nadelbäume sind zwar das ganze Jahr hindurch grün und können somit auch durchgängig CO2 verwerten, jedoch ist die Menge im Vergleich zu einem Laubbaum gering. So nimmt eine Buche im Schnitt 40% mehr CO2 auf als eine Fichte.
Die CO2 Absorptionsrate eines Baumes lässt sich berechnen. Wald.de beschreibt die Absorptionsrate einer Buche:
“Eine 120 jährige und ca. 35 m hohe Buche mit einem Durchmesser von 50 cm (gemessen auf 1,3m Höhe) hat ein Trockengewicht von 1,9 Tonnen, also rund 0,95 Tonnen Kohlenstoff. Dies multipliziert mit 3,67 (Umrechnungsfaktor) ergibt 3,5 Tonnen CO2.” Eine Buche mit der gleichen Höhe und dem gleichen Durchmesser hat fast eine Tonne mehr CO2 gespeichert als eine Fichte. Dies liegt daran, dass die Holzdichte bei der Buche höher ist.” (Wald.de)
Es spielen also Faktoren wie Höhe, Durchmesser und Holzdichte eine Rolle.
Es gibt nicht den einen Baum,der am meisten CO2 aufnehmen kann. Dennoch lässt sich anhand von Untersuchungen der Universität Zürich, eine Art “Rangliste” der CO2-Speicherfähigkeit von Bäumen erstellen.
Buche & Kastanie liegen vorne
Bei unseren heimischen Bäumen ist das CO2 Aufnahmepotential von Buche, Kirsche, Kastanie und Linde ist besonders hoch. Kastanien und Linden findet man in vielen Städten als Strassen- und Stadtbaum.
Danach folgen Eiche, Esche, Ulme (Die Zitterulme ist der Baum des Jahres 2019) und der Ahorn. Auch die Ulme und besonders der Ahorn sind beliebte Stadtbäume.
Dann erst kommen die Nadelbäume wie Kiefer, Fichte, Tanne, Lärche und Douglasie. Die Douglasie ist ein Nadelbaum, der aus den USA eingeführt wurde. Er hat sich besonders in der zusätzlichen Bepflanzung von Mischwäldern durchsetzt. Die Douglasie gilt als widerstandsfähig und stabilisierend.
Der Mischwald – es kommt auf die richtige Mischung an
Artenreiche Wälder können mehr Kohlenstoff speichern als Wälder, die nur aus Nadel- oder Laubbäumen bestehen.
Sie sind widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen, wie Stürmen und dem Befall von Schädlingen.
Ein internationales Forscherteam der Universität Halle Wittenberg konnte in einer großangelegten Studie nachweisen, dass Mischwälder rund doppelt so viel Kohlenstoff speichern können, wie sogenannte Monokulturen.
Diese Erkenntnis wird heute für Aufforstungsprojekte genutzt.
Bäumepflanzen – nur eine von vielen Maßnahmen
Bäume sind komplexe Organismen. Sie können Hunderte Jahre alt werden und sie spielen eine entscheidende Rolle in unserer Natur. Für uns Menschen sind sie unverzichtbar.
Großangelegte Aufforstungsprojekte und der konsequente Erhalt unserer Wälder sind für unser Klima nicht nur wünschenswert, sondern notwendig.
Dennoch: Die Menge an CO2, die Bäume insgesamt aus unserer Atmosphäre entfernen können, bleibt begrenzt. Zusätzliche Maßnahmen, wie der Abbau der Emissionen durch beispielsweise den Verzicht auf fossile Brennstoffe, sind unumgänglich.
“Den Traubenzucker verwertet der Baum und lagert ihn als Kohlenstoff im Holz ein.” – Was für eine seltsame und irgendwie irreführende Formulierung. Traubenzucker-Moleküle werden aneinander gehängt und bilden Zellulose. Diese in mehreren Strängen zusammen, immer dicker, ist letztlich das Holz.
Unser Campingbetreiber wünscht, dass wir unseren Edelkastanienbaum (ca. 35 Jahre alt) und unsere Eiche ( ca. 40 Jahre alt) massiv zurückschneiden, und in ein paar Jahren fällen! Ich hätte gerne möglichst rasch mehr Einzelheiten als im Internet verfügbar betreffend CO2 Verarbeitung um Gegenargumente anzuführen
Besten Dank und freundliche Grüsse.
Sehr interessanter Text. Können Sie mir bitte Quellen zu Ihren o.g. Fakten geben?
Warum fällt man in der Schweiz dann hektarenweise alte Baumbestände und verwandelt Strassenränder- und Böschungen in 10 bis 15m breite, braune „Todeszonen“ auf denen so gut wie nichts mehr wächst und lebt, indem man diese mehrmals im Jahr mit Motorsensen und Maschinen bearbeitet?
Wenn der Baum CO2 speichert, was passiert dann mit Laub wenn das Laub verrottet? Es ist dann schon besser wenn Moos und Torf sich entwickeln kann.